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Drei Lipödem-Stadien: Worin unterscheiden sie sich?

Schweregrad des Lipödems der unteren Extremitäten in verschiedenen Stadien. Vektorillustration: iStock / NatBasil.

Die chronische Erkrankung Lipödem betrifft primär Frauen. Schmerzen sowie Scham und psychisches Leid sind bei Betroffenen an der Tagesordnung. Selbst Mediziner haben es nicht leicht, vorrangig die Anfänge der Krankheit eindeutig einzuordnen und zu diagnostizieren. Neben dem Kneif-Test und weiteren Untersuchungen ist hier primär medizinisches Fachwissen gepaart Erfahrung gefordert. Grundsätzlich wird die Krankheit in drei verschiedene Schweregrade unterteilt, die Fachwelt nennt sie Stadien. Sie sind Thema unseres heutigen Teils der Lipödem-Serie. 

Hinweis: Falls Sie den ersten Teil zu den Symptomen der Krankheit noch nicht gelesen haben, können Sie dies hier nachholen: Lipödem Serie Teil 1 – Symptome

Der Beginn: Lipödem-Stadium I

Die wohl am schwierigsten zu erkennende Form des Lipödems ist das erste Stadium. Hier bilden sich bei allen Betroffenen tastbare und schmerzauslösende Fettgewebsverdickungen. Die kann man sich in etwa so vorstellen, wie kleine Styroporkügelchen, die unter die Haut geraten sind und dort ein Spannungsgefühl und Brennen verursachen. Die gleichmäßigen Verdickungen der unteren Hautschichten werden von Betroffenen zudem häufig mit leichtem Übergewicht verwechselt. Dr. Denis Simunec, einer der wenigen spezialisierten Ärzte für Lipödem und Inhaber der revitCells Praxisklinik in Soest, weist auf die Gefahr hin, bleibt das Stadium I unentdeckt. „Dann kann die Erkrankung nahtlos ins zweite Stadium übergehen.“ Ein frühzeitiger Arztbesuch sei daher ratsam, vor allem, wenn bereits die oben beschriebenen Kardinalsymptome aufträten und das über den Tag hinweg zunehmend. Weitere Symptome wie kleinere Dellen (Orangenhaut) oder sich schnell bildende Hämatome könnten zusätzliche Probleme bereiten, so der Fachmann. 

Die letzte Warnung: Lipödem-Stadium 2

Viel deutlicher tritt dagegen das Folgestadium auf. Während anfangs, also im Stadium I, nur eine leichte Verdickung der betroffenen Körperteile zu bemerken ist, bilden sich im zweiten Lipödem-Stadium immer größere Fettansammlungen. Diese verändern und deformieren erste Körperkonturen. Das Leiden betrifft ausschließlich Beine und/ oder Arme, der Rumpf sowie Hände und Füße sind grundsätzlich ausgespart. Zudem tritt ein Lipödem immer symmetrisch an beiden Seiten auf. Im zweiten Entwicklungsstadium ist die Erkrankung mittlerweile deutlich von gewöhnlichem Übergewicht zu unterscheiden. Nicht selten benötigen betroffene Frauen ab diesem Zeitpunkt unterschiedliche Kleidergrößen für Ober- und Unterkörper. Auch die Hautoberfläche beginnt sich wellenartig zu verformen und auf ihr entstehen größere Dellen. Simunec rät spätestens zu diesem Zeitpunkt zu einer ärztlichen Behandlung respektive zu schonenden plastischen und nachhaltig wirkenden Eingriffen sowie Behandlungskonzepten. Er erklärt: „Mit der Zeit bekommen betroffene Frauen immer stärkere Schmerzen und die Krankheit wirkt sich einschränkend auf ihren Alltag aus.“ 

Endstufe: Lipödem-Stadium 3

Noch schlimmer trifft es Frauen im dritten Lipödem-Stadium. Betroffene, die hier angekommen sind, haben in der Vergangenheit wahrscheinlich jegliche ärztliche Empfehlung ignoriert oder einfach keinen Arzt aufgesucht. Dieser Schweregrad gilt als Endstufe. Erkrankte haben etwa mit stark verformten Beinen oder Armen zu kämpfen. Die extreme Volumenzunahme mit ausgeprägter Umfangsvermehrung kann nicht mehr versteckt oder geleugnet werden. Zudem beginnt sich das vorher lediglich verformte Hautgewebe nun auch noch zu verhärten; grobe Fettlappen mit überhängendem Hautgewebe werden so sichtbar.  

Fazit: Welches Lipödem Stadium aktuell bei einer Betroffenen vorliegt, kann und sollte ausschließlich ärztlich festgestellt werden. Auf Lipödem spezialisierte Praxen sind anschließend in der Lage, den richtigen Behandlungsplan für die Patientin zu erstellen. 

Hinweis: Die verschiedenen Behandlungsmethoden stellen wir hier, an dieser Stelle, im August in Teil 3 unserer Lipödem-Serie vor.